Destillenbau - Von Vorne

Der Selbstbau von Destillen
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Wie "rund" soll ein Bogen im Dampfbereich sein? Ich überlege den restlichen Dampfweg mit 54 mm zu realisieren, und erst im Kühler zu verkleinern.
Fittinge mit 54 mm kosten auch einiges, und das Rohr hab ich sowieso schon. Ich würde also das Rohr im 45° Winkel abschneiden, und dann im rechten Winkel zusammenlöten. Hätte dann eine "gerade U-Verbindung. Oder wäre ein Rundbogen doch die vernünftigere Wahl?
Dem Dampf wird das ja wohl ziemlich egal sein ob da ein runder Bogen kommt oder ob das ein rechter Winkel ist? Er wird ja ohnehin vom Kühler angesogen?
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Du kannst das 54mm-Rohr oben mit einer Platte zumachen, seitlich 28mm reinbohren und ein 28mm durchstecken und festlöten. Wenn du das Loch ein bisschen elliptisch zufeilst, kannst du so auch andere Winkel als 90° hinbekommen.
Hier was ähnliches:
Bild
Auf dem Deckel ist eine 54mm-Endkappe draufgelötet (das silbergraue ist Korrosionsschutz, würde ich nicht nochmal machen).
Der Potstillkopf besteht aus einem 54mm-Rohr, einer Hälfte einer 54mm-Muffe, ein kleines Röhrchen fürs Thermometer, oben eine Kupferplatte, seitlich ein 28mm-Rohr, an der Verbindungsstelle zum 54mm-Muffe etwas Kupferdraht mitdrangelötet zur Stabilisierung.
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Die Planung der Destille nimmt schön langsam Form an.
Die Potstill-Variante erhält das vorhandene 54 mm Cu-Rohr, welches etwa 40 cm lang ist. Ich werd von dort aus einen rechten Winkel anlötne, wie von derwo vorgeschlagen, und auf 28 mm reduzieren.
Danach geht es im senkrecht wieder mit 54 mm Rohr weiter nach unten, wo sich auch der Kondensator befinden wird.

Warum zuerst 54 mm - dann 28 mm - und schließlich wieder 54 mm?
Weil ich dann problemlos den Kondensator anschließen kann.

Hier möcht ich kurz den Kondensator diskutieren:
Geplant ist nämlich ein Rohrbündel-Kühler. Das Außenrohr hat 54 mm und darin befinden sich drei Innenrohre mit je 22 mm. Hab mir dazu den Rechner bei euch angesehen und das ergibt ganz gute Werte (verglichen mit dem Liebig-Kühler 22/28).
Gekühlte Länge sollen etwa 50-60 cm sein. Heizleistung wird in der Gegend von 1500-2000 Watt liegen.
Wasser Ein- und Auslauf würde ich ein 12 mm Kupfer-Rohr anlöten und einen PVC-Schlauch dran montieren.

Die Einzelteile sollen dann das erste Steigrohr sein. Das zweite Stück ist dann die Brücke (also der Übergang von 54 mm auf 28 mm auf 54 mm). Und der Kondensator sollen eine Einheit bilden.

Was haltet ihr davon?
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Ich finde den geplanten Kühler vollkommen überdimensioniert. Für 2000W reichen 80cm gekühlte Länge eines 22/28-Kühlers. Als Schlauchanschluss reichen auch 8mm-Röhrchen und entsprechend dünnere Schläuche. Für ein 8mm-Röhrchen bietet sich ein Schlauch mit außen 9mm und innen 7mm an. Den übers 8mm-Röhrchen drüberstecken und mit einer Schlauchklemme sichern.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Drops »

Alchemist ich glaube man kann sich das alles besser vorstellen wenn du zwischendurch mal ein Bild anhängst.
LG Drops
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Danke für den Einwand derwo. Dein Kommentar zur Überdimensionierung hab ich schon befürchtet. Ich weiß, dass du keine überdimensionierten Destillen magst. Konnte das schon aus anderen Threads entnehmen. Aber ich weiß ehrlich nicht was dagegen spricht, wenn Platz und Material vorhanden ist.
Bezüglich der Schlauchanschlüsse für Kühlwasser: Ich werde vermutlich dennoch bei 12 mm bleiben, da ich kein dünneres Kupfer hier habe und weil ich 1/2 Zoll PVC schlauch für den Wassertransport verwende. Der Schlauch hat innen etwa 10.5mm. Denn kann ich ganz angenehm auf 12 mm stülpen und mit Rohrschellen fixieren, und hält von alleine auch schon sehr gut.


Ich weiß, Drops, aber ich hab bis jetzt noch nichts gebaut. Bin derzeit nur am Planen. Kann aber mal eine 3D Skizze anhängen falls das hilft.

Die Anschlüsse für Wasser sind noch nicht gezeichnet. Oben in der "Brücke" kommt mittig das Thermometer rein. Auch hier möchte ich einen Stutzen Kupfer anlöten sodass das Thermometer etwas geführt wird. Abdichten werde ich das klassisch mit Teflon-Dichtband.
Die "dickeren Stellen" werden selbstgebaute Kupfer-Muffen aus dem 54 mm Rohr werden.

Am Ende des Kondensors bastle ich mir aus Kupfer einen Trichter.

Aussehen soll das ganze dann etwa so:
Bild
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Hauptsache, alles ist am Ende auch gut reinigbar. Also du musst den Shotgun öffnen können. Die drei Rohre müssen so erreichbar sein, daß du da eine Bürste oder so durchschieben kannst.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Du meinst Innen Reinigen oder? Also, den Dampfweg bzw. Destillatweg oder?
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Genau. Den Produktweg. Der Wasserweg muss nicht zerlegbar sein.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Ich warte schon länger auf den Kochtopf. Da gibt's noch Schwierigkeiten mit der Lieferung. Die haben den wohl 1 Woche lang im Lager vergessen und erst die Woche versendet. :?
Alles was mit dem Topf zu tun hat, kann ich also noch nicht realisieren, da mir die genauen Abmessungen fehlen.

In der Zwischenzeit habe ich schonmal ein Kupferrohr (54 mm) zu einem Flansch aufgebogen. War eigentlich schon mühsam, hat aber wirklich gut funktioniert. Mit einer Lötlampe immer wieder ausgeglüht. Also nach der Anleitung vom PuhBär. Hoffentlich gefällts ihm.
Ich habe auch für den Shotgun-Kühler die Endstücke als Rohlinge vorbereitet. Mit der Blechschere kreis-ähnlich ausgeschnitten und die Zentrier-Bohrungen für den 20 mm Dosenbohrer vorbereitet. Dazu habe ich eine Schablone aus Papier aufgeklebt und mit einem Körner angekörnt.
Es kommen dann natürlich 22 mm Rohre hinein, den Rest schleife ich mit einem Gerade-Schleifer weg. So kann ich eine Presspassung sicherstellen bzw einen geringen Spalt zum verlöten zulassen. Einen 22 mm Kreisschneider hätte ich zwar auch, aber wie genau sind die denn? Wie genau kann ich freihand bohren? Mit der Ständerborhmaschine wäre das vielleicht machbar, aber freihand hat ein 22mm Kreis bei mir dann eher 22,8 mm - da wird das Löten auch schwieriger. Lieber etwas mehr schleifen.

Noch was zum Kühler: Der Liebig 28/22 Kühler wäre rechnerisch viel besser als das was ich hier vorhabe. Mir ging es vor allem darum, die effektive Länge zu verkürzen (der Liebig müsste ja fast 1 m lang werden, wodurch er dann im flachen Winkel nach unten gehen muss). Ich will das kompakt realisieren. Der geplante Kühler könnte 90° nach unten gehen, und lässt sich bei Bedarf auch einfach wegräumen. Vermutlich werde ich die Brücke (der höchste Punkt im Aufbau; die horizontale in meiner Skizze) einfach verlängern, sodass ich weiter weg von der Heizquelle komme.
Außerdem verwende ich nun doch 10 mm AD (8 mm ID) Rohre für den Kühlkreislauf. Da passt mein Schlauch super rauf.
Gesamtlänge vermutlich 60 cm, wobei effektive Kühllänge 50 cm sein werden. Fotos folgen noch!

Werde später noch Fotos vom Topf mit Abmessungen samt Link nachreichen.

Hier eine kleine Bilder-Serie vom Flansch und vom Shotgun-Endstück:
Kupfer Rohr 54 mm als Flansch von vorne
Kupfer Rohr 54 mm als Flansch von vorne
Kupfer Rohr 54 mm als Flansch von oben
Kupfer Rohr 54 mm als Flansch von oben
Kappe aus Kupferblech für Shotgun-Kühler
Kappe aus Kupferblech für Shotgun-Kühler

Hab nachgemessen: mein 20 mm Dosenbohrer erzeugt ein Loch von 20.8 mm. Das verringert die Schleifarbeiten erheblich :+1:
Versuch es später auch mal mit der Dekupiersäge. Das sollte auch recht ordentlich funktionieren.
Zuletzt geändert von Alchemist am 23. Feb 2023, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Alchemist hat geschrieben: 23. Feb 2023, 09:51Noch was zum Kühler: Der Liebig 28/22 Kühler wäre rechnerisch viel besser als das was ich hier vorhabe. Mir ging es vor allem darum, die effektive Länge zu verkürzen (der Liebig müsste ja fast 1 m lang werden, wodurch er dann im flachen Winkel nach unten gehen muss). Ich will das kompakt realisieren. Der geplante Kühler könnte 90° nach unten gehen, und lässt sich bei Bedarf auch einfach wegräumen. Vermutlich werde ich die Brücke (der höchste Punkt im Aufbau; die horizontale in meiner Skizze) einfach verlängern, sodass ich weiter weg von der Heizquelle komme.
...
Gesamtlänge vermutlich 60 cm, wobei effektive Kühllänge 50 cm sein werden. Fotos folgen noch!
Bei mir steht die Destille normalerweise auf einem Tisch oder Hocker. Deswegen kann der Liebig sehr steil nach unten gehen.
Die Kühlerlänge könntest du schon noch um 10cm kürzen, wenn du willst. Auch falls du mal mit 2600 Watt brennst, sollte das gut noch reichen.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Thema Produktkühler:
Das Thema hat mich jetzt doch länger beschäftigt als gedacht. Ich hab wirklich viel nachgedacht, und war mir zunächst echt unsicher ob ich einen Shotgun oder Liebig-Kühler möchte. Ich muss ehrlich gestehen, ich wollte den Shotgun-Kühler wohl vorrangig weil er eine kompaktere Bauweise zulässt, aber auch weil mir das Prinzip gefallen hat.
Natürlich - nüchtern betrachtet und das hab ich oben auch erwähnt - ist der 28/22 mm Liebig-Kühler die rechnerisch bessere Wahl.
Aus diesem Grund hab ich mich nochmal umentschieden und werde doch einen einfachen 28/22 Liebig-Kühler als Produktkühler verwenden.

Bevor ich die Säge ansetze, und Fittinge kaufen gehe, würde ich gerne um euer Feedback bitten!

Geplant ist soweit:
  • 25 L Kesselvolumen
  • Heizleistung zunächst etwa 2 kW, später auf 2.6 kW ausbauen
Mir wäre nun wichtig zu wissen, auf welche Längen soll ich abschneiden? Welche Fittinge sind nötig?
Mein Plan:
  • 22 mm Rohr - 110 cm
  • 28 mm Rohr - 100 cm
  • 3x 28/22 mm Reduktion
Ich werde nach der Temperatur-Messung einen 28 mm 90 ° Bogen verbauen. Deswegen muss ich ein kleines Stück 28 mm Rohr dazwischen löten. Danach kommt die erste Reduktion auf 22 mm. Kurz danach würde ich dieselbe "Reduktion" nochmal drüber schieben, sodass ich den Außenmantel des Liebig mit 28 mm bauen kann.

Für den Kühlwasserkreislauf würde ich auf die T-Stücke verzichten, und stattdessen einfach ein kleines Loch bohren und ein entsprechendes Rohr mit 8 oder 10 mm dranlöten.

Anbei noch eine Skizze zur Vorstellung:
Skizze des Produktkühlers
Skizze des Produktkühlers
Was sagt ihr dazu? Hab ich irgendwo einen Denkfehler drin und übersehe etwas wesentliches?
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Das sieht alles gut aus. Aber wie ist der Anschluss zwischen Liebig und Destille geplant?

Anstelle drei Reduzierungen könnte man übrigens auch eine Reduziermuffe, ein Reduziernippel und eine 28mm-Muffe nehmen. Also oben am Liebig wäre dann der Nippel mit den 28mm nach oben und die Muffe würde das 28mm-Rohr und den Nippel verbinden und könnte gleichzeitig auch eine Steckverbindung zur Destille bilden. Wenn der Kühler senkrecht ist, müsste die Verbindung aber zusätzlich gesichert werden.
Liebig alternativ.png
Liebig alternativ.png (7.06 KiB) 356 mal betrachtet
Kannst es aber auch so machen, wie du es geplant hast. Ich wollte das eigentlich nur mal irgendwo erwähnt haben. Ich hatte den unteren Anschluss von einem Refluxliebig mal so gebaut.
Alchemist hat geschrieben: 16. Mär 2023, 21:51Für den Kühlwasserkreislauf würde ich auf die T-Stücke verzichten, und stattdessen einfach ein kleines Loch bohren und ein entsprechendes Rohr mit 8 oder 10 mm dranlöten.
Diese Stelle ist mechanischem Stress ausgesetzt, da dort ja ein Schlauch angeschlossen wird. Deswegen muss das Rohr rein- und nicht drangelötet werden. Also für ein 8mm-Rohr musst du ein 8mm-Loch durch die Reduzierung und das 28mm-Rohr bohren (oder bei meiner Zeichnung durch die Muffe und das 28mm-Rohr) und das 8mm-Rohr durchstecken und festlöten.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

derwo hat geschrieben: 17. Mär 2023, 09:34 Das sieht alles gut aus. Aber wie ist der Anschluss zwischen Liebig und Destille geplant?
Vielen Dank für deinen Kommentar.
In meinem Aufbau verwende ich einen 90 ° 28 mm Bogen. Der erste Teil vom Liebig wäre eine 28/22 mm Reduktion. Das Funktioniert so ja nicht, also müsste ich dazwischen eine Steckverbindung mit einem 28 mm Rohr machen. Auch hier, und danke für den Hinweis, muss ich eine Sicherung gegen rausrutschen anbringen.
derwo hat geschrieben: 17. Mär 2023, 09:34 Anstelle drei Reduzierungen könnte man übrigens auch eine Reduziermuffe, ein Reduziernippel und eine 28mm-Muffe nehmen. Also oben am Liebig wäre dann der Nippel mit den 28mm nach oben und die Muffe würde das 28mm-Rohr und den Nippel verbinden und könnte gleichzeitig auch eine Steckverbindung zur Destille bilden. Wenn der Kühler senkrecht ist, müsste die Verbindung aber zusätzlich gesichert werden.
Liebig alternativ.png
Kannst es aber auch so machen, wie du es geplant hast. Ich wollte das eigentlich nur mal irgendwo erwähnt haben. Ich hatte den unteren Anschluss von einem Refluxliebig mal so gebaut.
Ich überlege mir mal deinen Aufbau! In den Online-Baumärkten find ich hier kaum 28 mm Fittinge. Ich wüsste sonst noch einen Installateur in der Umgebung, bei dem ich mal vorbei schauen könnte.
derwo hat geschrieben: 17. Mär 2023, 09:34
Alchemist hat geschrieben: 16. Mär 2023, 21:51Für den Kühlwasserkreislauf würde ich auf die T-Stücke verzichten, und stattdessen einfach ein kleines Loch bohren und ein entsprechendes Rohr mit 8 oder 10 mm dranlöten.
Diese Stelle ist mechanischem Stress ausgesetzt, da dort ja ein Schlauch angeschlossen wird. Deswegen muss das Rohr rein- und nicht drangelötet werden. Also für ein 8mm-Rohr musst du ein 8mm-Loch durch die Reduzierung und das 28mm-Rohr bohren (oder bei meiner Zeichnung durch die Muffe und das 28mm-Rohr) und das 8mm-Rohr durchstecken und festlöten.
Danke für den Hinweis! Also am besten durch zwei Fittinge durchbohren (bzw. dem Außenrohr und einem Fitting) um eine höhere Stabilität zu gewährleisten. Dass die Wasseranschlüsse so empfindlich sind, hätte ich nicht erwartet. Aber vermutlich liegt das auch am Weichlöten.

Im April werde ich dann durchstarten, bin jetzt noch etwas verhindert. Planungsphase sollte demnächst abgeschlossen sein. Aber meistens ändern sich die Pläne ja während der Bauphase nochmal etwas.
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Ganz kann ich mir dein Plan noch nicht vorstellen.
Also mit Steckverbindung meine ich das hier:
viewtopic.php?t=124
Es gibt natürlich noch viele andere Verbindungsmöglichkeiten.

Ich kaufe fast alle Fittinge bei ebay. Nur die 15 oder 22mm sind oft im Baumarkt ganz günstig.

Bei Wasseranschlüssen da zieht der Schlauch halt immer irgendwie seitlich dran. Das sollte nicht nur von Lötzinn zusammengehalten sein. Nach dem Durchbohren musst du das Bohrloch wahrscheinlich von innen entgraten, denn zwischen dem 28 und dem 22mm-Rohr ist ja nicht viel Spalt. Das geht gut mit einem kleinen dünnen Messer.
Die Wasseranschlüsse würde ich erst ganz am Ende machen. Also auch erst durchbohren, wenn die beiden Rohre und die Fittinge schon zusammengelötet sind.

Wenn du noch bis April Zeit hast, kannst du uns ja den gesamten Plan von Deckel bis Kühler mal zeigen.
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Basteln konnte ich bis jetzt noch nichts. Bin erst aus einer längeren Reise zurück gekehrt.

Zu den Verbindungen: auch hier hab ich mich nach längerem Überlegen umentschieden. Obwohl ich schon den Cu-Flansch habe, werde ich aber wohl doch zu Tri-Clamp umsteigen. Daraus lerne ich mal wieder: ruhiger an die Sache ran gehen. Mein bisheriger Fortschritt ist nahezu fruchtlos gewesen, wenn ich immer wieder umplane.

Nachdem ich mich also für Tri-Clamp entschieden habe, stellt sich die Frage der Bezugsquellen. In Ö gibt es eigentlich keine preiswerte Bezugsquelle. In D muss ich horrende Versandkosten (zwischen 16€ bis 30€) zahlen. AliExpress liefert fast nichts mehr nach Ö. Kennt da jemand Alternativen?
Ansonsten würde ich gerne die Teile, die ich in D bestellen muss, gesammelt bestellen - also, alles was ich brauche, würde ich sofort bestellen um Versandkosten zu sparen.

Auf Amazon hätte ich ein paar Teile gefunden. Den Rest müsste ich über Baubebro beziehen. Das wären in Summe 278,64€. Was da noch hinzukommt, wäre noch das Kupfer für den Dephlegmator und das SPP-Material. Also grob 400€.

Ich fange von unten an:
  • Anschluss zum Deckel
Ein Rohrbogen kostet gerade mal 5 € weniger, und bringt Defizite in Sachen Flexibilität und Stabilität. Ich verwende das erste (rechte) T-Stück als Anschluss in die modulare Tri-Clamp Welt. Nach oben hätte ich dann also noch die Freiheit, ein Rührwerk zu montieren.
Es geht dann weiter nach Links zum nächsten T-Stück. Die Überlegung hier: Das zweite T-Stück soll unten ein Endstück erhalten und stabilen Kontakt zum Deckel haben. Also dass da auch Last dranhängen kann. Das lässt sich prima abstützen. Ein Rohrbogen erlaubt da weniger Freiheit.
Beim rechten T-Stück plane ich noch die Möglichkeit, wie ich den Produktkühler stabilisiere - da werde ich irgendeine höhenverstellbare Halterung einplanen, damit mir die Kiste nicht auf die Seite kippt.
  • Kolonne
Hier verwende ich zwei Glaszylinder, je 50 cm länge. Wie ich den modularen Anschluss auf Tri-Clamp schaffe, weiß ich noch nicht. Im "schlimmsten" Fall würde ich mir selbst aus Kupfer eine Adapter-Platte fräsen. Befüllt wird's mit knapp 2L Cu-SPP.
  • CM-Betrieb/Potstill-Betrieb
Diese beiden sind ja fast ident in der Bauweise. Im CM-Betrieb wäre nach der Kolonne der Dephlegmator, welcher den Dampf - je nach Kühlwasserleistung - kondensiert und zurück in die Kolonne schickt. Jener Anteil, der es über den Dephlegmator hinweg schafft, gelangt schließlich zum Produktkühler, wird kondensiert, gekühlt und aufgefangen.
  • VM-Betrieb
Ähnliche Bauweise zum CM-Betrieb, jedoch befindet sich der Dephlegmator nun an oberster Stelle und bekommt auch noch einen Cold-Finger. Auch die Endkappe wäre nicht mehr vorhanden und der Dephlegmator ist oben offen.
Das unglaublich teure 2" Kugelventil regelt den Durchfluss des Dampfes.
  • Temperatur-Messung
Derzeit ist nur eine Temperatur-Messung geplant, nämlich hinter dem Kugelventil. Das ist in allen Betriebsarten die höchste Stelle des Dampfes, bevor er kondensiert wird.
  • Produktkühler
Über die Ausführung des Produktkühlers habe ich letztens berichtet (28mm/22mm).
  • Dephlegmator/Refluxkühler
Den Dephlegmator würde ich ihn Anlehnung an Azeotrop's Dephlegmators machen: Doppelt gewickelte Cu-Spule mit einem ColdFinger. Den ColdFinger würde ich aber nochmal separat mit Kühlwasser versorgen. Den ColdFinger würde ich auch nur im VM-Betrieb verwenden. Im CM-Betrieb würde ich den ausbauen.
Der Gedanke hinter dieser Konstruktion: den Dephlegmator doppelt nutzen, also im CM- und im VM-Betrieb.


Beim Aufbau würde ich auf jeden Fall darauf achten, dass das rechte T-Stück mittig sitzt - sonst wird das mit dem Rührwerk etwas kompliziert.
Ich freue mich auf Eure Meinungen! Vielleicht sieht der eine oder andere noch etwas Einsparungspotential, Verbesserungen?
Achja: Ich möchte mich am Anfang auf den Potstill-Betrieb konzentrieren. Es ist daher nicht schlimm, wenn ich mir jetzt soviel überlege, und dann nur den Potstill-Betrieb aktiviere. Ich möchte nur jetzt alle Bauteile bestellen, die ich für CM/VM benötige, um Versandkosten zu minimieren. CM und VM werde ich ohnehin erst übern Sommer mal realisieren. Aber dann hab ich zumindest den Plan vor mir liegen und die Teile sind auch schon da.
Zuletzt geändert von Alchemist am 4. Apr 2023, 13:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Beim CM/Potstillbetrieb würde ich das Kugelventil ausbauen. Wen du das aus Versehen schließt, steigt der Druck in der Destille bis es irgendwo rauspfeift. Das wäre mir zu riskant.

Warum du unten am Deckel die beiden Tri-Clamp Anschlüsse mit zwei T-Stücken verbindest, kann ich nicht verstehen. Das kostet doch nur Geld ohne was zu bringen. Oder übersehe ich was?

Ich finde es es auch sinnvoll erstmal mit der Potstill zu starten. Dein Konzept ist gut und leicht ausbaubar.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

azeotrop hat geschrieben: 2. Apr 2023, 15:40 Beim CM/Potstillbetrieb würde ich das Kugelventil ausbauen. Wen du das aus Versehen schließt, steigt der Druck in der Destille bis es irgendwo rauspfeift. Das wäre mir zu riskant.
Danke für den Einwand. Werde ich mir merken!
azeotrop hat geschrieben: 2. Apr 2023, 15:40 Warum du unten am Deckel die beiden Tri-Clamp Anschlüsse mit zwei T-Stücken verbindest, kann ich nicht verstehen. Das kostet doch nur Geld ohne was zu bringen. Oder übersehe ich was?
Die Idee dahinter ist, dass ich das zweite T-Stück zum Abstützen der gesamten Kolonne verwende. Ein Rohrbogen lässt sich nicht so leicht abstützen. Und der zweite Grund: Der Rohrbogen kostet mit Versand auf Amazon 15€, das T-Stück mit Endkappe 25€. Sind halt nur 10€ mehr. Das T-Stück könnte man vielleicht später auch anderswertig irgendwie nutzen? Aber evtl. überleg ich mir das noch und nehm doch einen Bogen.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Ich verstehe nicht wozu du den Rohrbogen bräuchtest. Du könntest do die Kolonne direkt gerade auf einen Anschluss (den seitlichen) setzen und den anderen Anschluss (in der Mitte fürs spätere Rückwerk) mit einem Deckel verschliessen.
Fürs Abstützen gibt es bestimmt andere Lösungen, falls nötig.
Hab ich da komplett was verpeilt?
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Achso, du meinst sowieso die T-Stücke ganz weglassen?
Stimmt, dadurch würde ich mir natürlich 2x T-Stücke ersparen und 1x Endkappe.

Habe ich dich nun richtig verstanden?
Zuletzt geändert von Alchemist am 4. Apr 2023, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Ja, so würde ich es machen.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Vielen Dank für deinen Einwurf! Damit konnte ich die Kosten auf unter 200€ setzen. Ich korrigiere mich: es sind unter 250€. Ich hab bei der ersten bzw. zweiten Berechnung die ganzen Anschlüsse vergessen.

Den Cu-Flansch wollte ich zunächst gar nicht nehmen, weil mir das Kupfer aufgrund der Last zu instabil wirkte. Aber ich könnt das super für das Rührwerk verwenden. Die Last vom Motor ist vergleichsweise viel geringer. Zum Abdichten hab ich auch etwas passendes. Dadurch erspar ich mir den zweiten Anschweißstutzen und eine Endkappe.

Ich freue mich schon wenn ich damit loslege und euch Bilder zeigen kann! :D
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Das mit den zwei T-Stücken hätte auch den Nachteil, daß der untere Abgang vom linken T-Stück einen Pool bildet, in dem sich Reflux sammelt.
Und ja, das Ventil sollte im CM- oder Potstillbetrieb unbedingt raus.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Sodass niemand denselben Fehler macht wie ich, habe ich die alten Bilder gelöscht und stelle hier die aktuellen zur Verfügung.
Folie2.PNG
Folie1.PNG
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Nach Ö versendet momentan kaum ein Shop von AliExpress.. Ich muss deshalb über Umwege (Schweden, etc.) alle Tri-Clamps besorgen. Weil ich halt auch nicht einsehe, hier den fast dreifachen Preis für dasselbe Produkt zu bezahlen... Das bedeutet, ich muss noch ziemlich lange warten bis ich alles bauen kann. Ich fühle mich schon in einer ewigen Planungsphase.

1: Die 2" TriClamp Anschluss-Stutzen haben einen Außendurchmesser von 51 mm, richtig? Ich hab noch keine hier, deshalb muss ich mich auf euch verlassen. Möchte als nächstes den Deckel bearbeiten.

2: Wie gut lässt sich Edelstahl und Edelstahl weichlöten? Ihr habt da bestimmt Erfahrungen dazu. Ich hab die Felder Lötpaste und Sn97Cu3 Weichlot hier.

3: etwas Theoretisches: wieviel L/min für den Produkt-/Refluxkondensator muss regeln können? Ist zwar etwas von meiner Anlage, Packungsmaterial abhängig.. Aber ihr habt bestimmt eine Daumen*Pi Formel für 2.6 kw?

4: Refluxkondensator: Ich plane 6.35 mm / 0.7 mm - 5 m Kupfer-Spule. Es ist günstiger als 6mm/1mm, und ich denke, durch die dünnere Wandstärke wird es sich auch einfacher biegen lassen? Was denkt ihr davon?